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WaldLandschaften – neue Anfänge
Alte Fichtenwälder wird es in wenigen Jahren im Sauerland und in den angrenzenden Gebieten des Rothaargebirges nicht mehr geben. In einer unvorstellbaren Geschwindigkeit wurde großflächig abgeholzt, abtransportiert, freigeräumt. Zugleich erscheint etwas bislang weitgehend Verborgenes am Horizont: Landschaft. Fernblicke auf die „tausend Berge“ bieten atemberaubende Panoramen, nachdem der „Preußenbaum“ seine Bühne verlassen hat. Dicht, immer grün und ein wenig geheimnisvoll waren diese Wälder, die mir auf unzähligen Wanderungen seit meiner Kindheit ans Herz gewachsen sind. Die Fichte gehörte dazu. Ihre Gleichförmigkeit hat man mit leisem Murren hingenommen. Jetzt läutet ihr Verschwinden eine neue Epoche ein, verbunden mit vielen Fragen. Das Bild der Landschaften wandelt sich. Chancen bieten sich in einem Prozess der Veränderungen, der uns alle angeht
Buchstäblich weitet sich der Blick dort, wo früher dichte Fichtenkulturen standen. Sie verengten unsere Wahrnehmung: von der Weite einer Landschaft auf Nahbereiche. Im Angesicht des fernen Horizonts werden wir jetzt angeregt, neu nachzudenken: Was ist das eigentlich, „Landschaft“? Wir sehen zunächst zweierlei: Da ist zum einen die Geographie, dominiert durch die Abfolge von Bergen und Tälern mit ihrer jeweils eigenen Ökologie. Natürliche Gegebenheiten, die zu jeder Landschaft gehören. Aber wir erkennen auch, dass es sich nicht um „wilde“ Natur handelt. Überall entdecken wir Spuren menschlichen Wirkens – hier eine grüne Laubwaldparzelle, dort der abgeräumte Hang eines früheren Fichtenwaldes, Siedlungen. Oder wir begegnen einer alten Köhlerhütte und zugleich zeichnet sich an der Horizontlinie eine neuartige Energiezukunft ab: Windräder. Wir sind in einer Kulturlandschaft, über Jahrhunderte von Menschen geformt. Natur und Kultur sind zwei wesentliche Säulen einer jeden Landschaft, die immer auch aus ihrer Geschichte heraus „gesehen“, manche sagen „gelesen“ werden muss. Aber dann – bei einer Wanderung etwa – kommt noch etwas Drittes hinzu, beinahe automatisch, vielleicht zunächst unbewusst. Es sind Gefühle, Gedanken und Stimmungen, die uns eine Landschaft vermittelt.
Der US-amerikanische Schriftsteller Ralph Waldo Emerson entwickelte 1836 in seinem Werk Nature einen zukunftsweisenden Gedanken:
„Wenn wir so von der Natur reden, tun wir es in einem klar definierten, doch höchst poetischen Sinn. Wir meinen die Geschlossenheit des Eindrucks, den vielerlei Gegenstände der Natur hinterlassen. Es ist dies, was das Stück Holz des Holzfällers vom Baum des Dichters unterscheidet. Die reizvolle Landschaft, die ich heute morgen sah, setzt sich zweifellos aus einigen zwanzig oder dreißig Farmen zusammen. Miller gehört dieses Feld, Locke jenes und Manning der Wald da drüben. Aber keinem von ihnen gehört die Landschaft. Der Horizont umfaßt ein Eigentum, das keiner besitzen kann außer dem, dessen Auge alle Einzelheiten zu vereinigen vermag, mit anderen Worten dem Dichter.
Wir interpretieren, legen einen Sinn hinein; wir stellen Fragen, werten und entwickeln Ideen, wie es mit diesen Landschaften weitergehen könnte. Vielleicht können wir diese „dritte Dimension“ einer Landschaft nicht sofort in Worte fassen, aber hier entfaltet sich etwas Wichtiges. Denn den meisten Menschen ist es keineswegs gleichgültig, in welcher Landschaft sie leben oder sich erholen. Landschaft gehört elementar zu unserer Umwelt. Wir suchen Natur, wenn wir „raus in die Landschaft“ gehen und diese Natur soll ökologisch „intakt“ sein und nun auch den Herausforderungen des Klimawandels „standhalten“ können. Das bedeutet: Jeder Mensch kann und sollte mitreden können bei der Frage nach der Zukunft unserer Waldlandschaften. Hier wird es schwierig, wir stoßen schnell an Grenzen, denn: Der Grund und Boden, aus dem sich Landschaften zusammensetzen, unterliegt dem Eigentumsrecht. Damit stellt sich immer zwingend auch die Frage: Welchen ökonomischen Wert hat eine Landschaft, welchen Wert haben die Teile, aus denen sie sich zusammensetzt, und für wen?
Letztlich entscheidet jeder Waldeigentümer im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben und Förderprogramme über die Zukunft seiner Liegenschaften. Das gilt ebenso für die Landwirtschaft. Als „Katasterlandschaft“ charakterisieren Fachleute solche Landschaften, die wie ein Patchwork scheinbar zufällig aus einer Vielzahl von Eigentumsflächen zusammengesetzt sind. Ein Spagat tut sich auf mit großen Herausforderungen, denn zugleich gehört Landschaft allen Menschen. Sie ist als Ganzheit ein öffentliches Gut. Darauf hat sich die Gesellschaft demokratisch verständigt und einen Auftrag zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung der Landschaften mehrfach als öffentliche Aufgabe gesetzlich verankert. So verabschiedete der Landtag NRW im Jahr 1975 ein „Landschaftsgesetz
Das damals neue Recht für Natur und Landschaft entstand im Zuge der modernen Umweltbewegung der 1970er Jahre. In NRW schlugen die Verantwortlichen einen sehr speziellen Weg ein: Man wollte nicht nur den Landwirten, sondern auch den Waldeigentümern kleinflächige, verbindliche Vorgaben machen. Die Urheber des Landschaftsgesetzes haben der Sozialbindung des Eigentums nach Artikel 14 des Grundgesetzes einen hohen Stellenwert beigemessen. So war es möglich, „eine bestimmte Form der Endnutzung“ zu untersagen. D.h. Kahlschläge konnten verboten werden und für Wiederaufforstungen konnte ein bestimmter Laubholzanteil festgesetzt werden. Starker Widerstand gegen derartige Regelungen (NRW ist das Bundesland mit dem höchsten Privatwaldanteil) führte allerdings dazu, dass diese Steuerungsmöglichkeiten nach wenigen Jahren deutlich eingeschränkt wurden. Stattdessen traten seit Mitte der 1980er Jahre freiwillige Vereinbarungen neben das Ordnungsrecht: der sogenannte „Vertragsnaturschutz“ – zunächst für landwirtschaftliche Flächen und ab 1994 auch für forstlich genutzte Grundflächen. Mit der Warburger Vereinbarung sind auf diese Weise mehrere großflächige „Warburger Waldbiotopschutzflächen“ geschaffen worden, die auch ökologisch und ästhetisch wertvolle Wiesentäler umfassen. Aber diese sinnvolle Art der Kooperation hat ihre Grenzen und ist zudem in einem erheblichen Umfang auf langfristige öffentliche Finanzierung angewiesen. Gibt es andere Wege?
1970 fand mit dem Europäischen Naturschutzjahr die erste europaweite Umweltkampagne statt. Wir entdecken diesen Epochenbeginn im Wald. Sehr bewusst hat das Land NRW damals entschieden, einzelne staatliche Wälder vollständig aus der forstlichen Produktion herauszunehmen. Sogenannte „Naturwaldzellen“ wurden geschaffen. „Kyrill-Pfade" ermöglichen es uns, der „Natur über die Schulter“ zu schauen und langfristig zu beobachten, wie sie auf den verheerenden Orkan des Jahres 2007 reagiert. Seit 2009 sind gesetzlich definierte „Wildnisgebiete“ hinzugekommen. Solche besonders naturnahen Flächen bereichern das Erleben der Waldlandschaften in hohem Maße, sie lassen uns eintauchen in eine Kontrastwelt. Hier werden natürliche Entwicklungen ohne jedes menschliche Zutun ermöglicht. Das Zulassen eines weitestgehend ungestörten Ablaufs der Naturvorgänge in ihrer eigenen Dynamik ist aber nur auf Flächen möglich, die sich in öffentlichem Eigentum befinden. Denn ein ökonomischer Holzertrag entfällt hier.
Durch die Naturwaldzelle Schiefe Wand bei Schanze wandere ich besonders gern. Nur sehr langsam erkennt man, dass hier seit dem Jahr 1976 auf jeglichen menschlichen Einfluss verzichtet wird: natürliche Dynamik im Schneckentempo. Wir übersehen oft, dass auch Wälder Kulturlandschaften sind, die vom Menschen über viele Jahrhunderte hinweg geformt wurden und dass ein Ende unserer direkten Einflussnahme zu Übergangsformen führt, die bisweilen viel Geduld und Toleranz verlangen. Lässt man sich auf das gedrosselte Tempo und das Fehlen der „menschlichen Hand“ ein, so kommt man zur Ruhe, wird langsamer, verweilt, beobachtet und nimmt die Stille auf. Es ist eine andere Art der Ruhe, die über solchen Naturwäldern liegt und sich nicht im Ausbleiben von Lärm erschöpft; sie vermittelt das In-sich-ruhen einer eigenen Welt. „Natur Natur sein lassen“ – dieser für die Nationalparke geprägte Leitsatz verweist auf ein Kontinuum mit Zukunft. Die Waldökosysteme wandeln sich, neue Stadien und Formen entstehen, aber der Wald hat ewig Bestand. Das darin liegende Versprechen schafft Orte der Kontemplation, zu denen wir zuverlässig stets zurückkehren können: Seelenorte. Wir empfinden die Existenz solcher Orte als Stabilität; jedoch handelt es sich nicht um eine Konservierung bestimmter ökologischer Zustände. Vielmehr schützen wir hier sich selbst steuernde ökologische Prozesse. Ein solches Zulassen der natürlichen Wirkkräfte ist eine kulturelle Leistung. Wir entscheiden uns für das Nichtstun. Ist das wirtschaftlich wertlos? Worin liegt der Gewinn?
Naturnahe Gebiete haben eine hohe Attraktivität für den Menschen. Der Gesetzgeber hat deshalb seit den 1970er Jahren Möglichkeiten eröffnet, derartige Angebote zu erhalten oder neu zu schaffen. Große Räume mit einem hohen Anteil an geschützten Landschaften und naturbelassenen Gebieten können zudem als Naturparke anerkannt werden. Im Sauerland sind es der Naturpark Arnsberger Wald und der Naturpark Sauerland Rothaargebirge, der auch das Siegerland und Wittgensteiner Land umschließt. Naturparke eignen sich besonders für die landschaftsbezogene Erholung und sie sollen der „Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung einer durch vielfältige Nutzung geprägten Landschaft und ihrer Arten- und Biotopvielfalt“ dienen, so das Bundesnaturschutzgesetz. Der nachhaltigen Regionalentwicklung sind sie deutlich stärker verpflichtet als andere Regionen: im Tourismus, in der Landnutzung und im Naturschutz und sie haben einen Auftrag zur Umweltbildung. Naturparke entstehen in Deutschland seit den 1950er Jahren und sollten bereits damals „Vorbildlandschaften“ sein.
Wenn ich durch die Wälder des Hochsauerlandes wandere, frage ich mich oft, welche Zukunftsideen die Naturparke haben. Immerhin sind die Landschaften ihre „Geschäftsgrundlage“. In Deutschland bieten aktuell 104 Naturparke und 16 Nationalparke landschaftliche Destinationen, die uns zur Erholung „in der Natur“ vielleicht attraktiver erscheinen als das Sauerland mit seinen abgeholzten Waldflächen. Das gilt insbesondere für die Nationalparke. Dreiviertel ihrer Fläche sollen der natürlichen Dynamik überlassen werden: „Natur Natur sein lassen“. Die hiesigen Naturparke müssen sich der wachsenden Konkurrenz stellen und die Verluste ihres „grünen Kapitals“ kompensieren. So sind die Nationalparke zu neuen Besuchermagneten geworden mit einer hohen ökonomischen Wertschöpfung im Naturtourismus. Sie sind oft eingebettet in Naturparke oder Biosphärengebiete, die ihrerseits auch wirtschaftlich von den neuen „wilden“ Kernflächen profitieren.
Eine sich selbst überlassene Natur gehört zu den sehr seltenen Besonderheiten unseres Landes. Sie entfaltet eine starke Anziehungskraft und erfährt innerhalb der vielen Wege von Landschaftsentwicklung und Naturschutz die größte politische Aufmerksamkeit. Vor allem das Wandern in „unberührter“ Natur, lange als altmodisch verpönt, wurde in den letzten Jahren wiederentdeckt. In Forschung, Bildung und erholungsrelevante Infrastruktur wird in Nationalparken besonders stark investiert. Um mit diesen naturtouristischen Zielen konkurrieren zu können, müssen die Naturparke sich innerhalb des Spektrums geschützter Natur- und Landschaftsdestinationen neu positionieren. Doch: Wie können sie auf die Entwicklung „ihrer“ Landschaften überhaupt einwirken?
Eine Stärke der Naturparke liegt in der Kommunikation. Sie könnten die „dritte Dimension“ von Landschaften zu ihrem Thema machen und Gespräche fördern über Ideen, Gedanken, Empfindungen und Erwartungen, die wir mit Landschaft verbinden. Hier ist jeder Mensch ein Experte. Wir können darüber reden, wie wir uns die landschaftliche Umwelt vorstellen. So könnten die Naturparke ein Forum bieten, um jenseits von Einzelinteressen einen öffentlichen und transparenten Diskurs über Waldlandschaften der Zukunft zu eröffnen. Wie könnte dieser aussehen? Bewohner und Besucher, Naturschützer und Holzproduzenten, Wasserversorger und Windparkbetreiber, Touristikverbände und Hotelinhaber, Wissenschaft, Kunst und Kultur – sie alle haben ihre eigene Sicht auf die Landschaft, haben Erwartungen, Hoffnungen und Ideen. Angesichts der Unsicherheiten und Komplexität der Herausforderungen könnte eine solche Interessenvielfalt etwa in einer gemeinsamen Erklärung, einer Art Memorandum münden. Spielräume zur Ausgestaltung müssten offenbleiben. Starre Planwerke wie die Landschaftspläne in ihrer gegenwärtigen Ausgestaltung sind genauso wenig zukunftsweisend wie das völlige Überantworten an die Eigentümer.
Die Waldflächen, also die einzelnen Puzzleteile, welche unsere Mittelgebirgslandschaften prägen, müssen und können ein anderes Gesicht bekommen. Hier sind wir wieder bei der Frage nach dem Eigentum. So vielfältig die Eigentumsformen sind (neben dem Staat, den Kommunen und einzelnen Privateigentümern gibt es Waldgenossenschaften, Kirchen, Stiftungen oder Vereine, denen Waldflächen gehören), so vielfältig können auch die Waldlandschaften aussehen. Zukunft gestalten: Das verlangt ein Denken in Zeitmustern. Jede der zahlreichen Waldfunktionen, ob Holzertrag, Erholung, Wasserspeicherung, Klimaschutz oder Erhaltung der Biodiversität unterliegt einer „Eigenzeit“, was ihre Kombination auf der Fläche erschwert. Wir brauchen deshalb multitemporale Landschaften, d.h. Wälder mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Während der Holzertrag in relativ kurzen Zeitintervallen berechenbar sein soll, verlangt der Schutz der Biodiversität möglichst stabile, gleichbleibende Lebensbedingungen. Auch der ertragsorientierte Waldbau ist in vielen Varianten möglich. In einer großräumigen, gewollten Mischung unterschiedlicher „Hemerobiegrade“ – das sind Intensitäten menschlicher Einflussnahme – sehe ich die Zukunft der Waldlandschaften. Zukunftsweisende Anfänge einer Diversifikation wurden bereits vor über 50 Jahren gemacht u.a. mit den erwähnten Naturwaldzellen. Die abgeholzten Waldflächen bieten enorme Chancen für ein neues Mosaik mit einem deutlich höheren Maß an Biodiversität und zugelassener natürlicher Dynamik.
Betreten wir damit Neuland? Im Prinzip nicht. Zum Ende möchte ich ein Beispiel aus einer anderen Region erwähnen, den Hasbruch zwischen Bremen und Oldenburg. Seine Geschichte zeigt alle Komponenten, die für die multifunktionale Entwicklung einer Waldlandschaft erforderlich sind: eine Idee der Landschaft und ihr Transportieren durch Kunst und Kultur; Mut zu neuen Wegen und schrittweisen Veränderungen; neue eigentumsrechtliche Gestaltungsmöglichkeiten und das allmähliche Herausbilden einer Öffentlichkeit, die mitredet und mitverantwortet. Auf dieser Basis wuchs eine hohe öffentliche Bekanntheit und Akzeptanz, so dass über viele Jahrzehnte hinweg schrittweise ein gesetzlicher Schutz aufgebaut werden konnte. Der Hasbruch ist ein für norddeutsche Verhältnisse relativ großes Waldgebiet. Das heutige Naturschutzgebiet genießt internationalen Ruf. Bis ins neunzehnte Jahrhundert wurden die Flächen intensiv genutzt als Hudewald, d.h. er diente sowohl der Waldweide als auch dem Holzertrag. Der Hasbruch war Teil des bäuerlichen Wirtschaftens. Im Zuge der Gemeinheitsteilungen des neunzehnten Jahrhunderts löste der Staat die bäuerlichen Nutzungsrechte ab; der Wald wurde öffentliches Eigentum. Die halboffenen Weidelandschaften mit ihren uralten Eichen (sie waren über die Landschaftsmalerei bereits deutschlandweit bekannt) wandelten sich zu einem geschlossenen Hochwald – ohne Fichte! Die Großherzöge und ihre Forstverwaltung entschieden sich bewusst für Buche und Eiche, was möglich war, weil das kleine Land nie zu Preußen gehörte. Es galt als etwas rückständig, aber in der Beziehung zur Natur war man fortschrittlich und verzichtete nicht nur auf die Fichte.
Im Sinne der damaligen „Forstästhetik“ nahmen die Verantwortlichen zentrale Bereiche sogar vollständig aus der forstwirtschaftlichen Nutzung, so dass aus vormaligem Kulturwald neue Wildnisgebiete erwachsen konnten. Das Waldgebiet ist inzwischen ein Kulturgut ersten Ranges, wird von Erholungssuchenden sehr intensiv genutzt. Der Wald ist Europäisches Naturerbe, angepaßten Holzeinschlag gibt es trotzdem. Die Zukunft des Hasbruch wird regelmäßig am Runden Tisch erörtert. Die Weichenstellungen zu dieser Entwicklung erfolgten vor über zweihundert Jahren, als sich die Rahmenbedingungen grundlegend änderten. Ein damals offener Prozess begann.
Wir können von solchen Beispielen lernen, Mut schöpfen und uns entscheiden, wie es weitergehen soll. Wir können uns den heutigen Herausforderungen mit einem weiten Blick in eine mögliche Zukunft kreativ stellen und die offenen Fragen mit einem Richtungswechsel beantworten. Alle Menschen, denen die waldgeprägte Landschaft als „ihre“ Umwelt wichtig ist, sollten dabei mitreden können.
Ein Hinweis: In diesem Beitrag wird auf geschlechtergerechte Sprache verzichtet und es wird das generische Maskulinum verwendet. Selbstverständlich sind damit alle Menschen angesprochen.
Emerson, Ralph Waldo. 1982. Die Natur. Ausgewählte Essays. Herausgegeben von Manfred Pütz. Stuttgart, Philipp Reclam jun: 87 f.
Gesetz zur Sicherung des Naturhaushalts und zur Entwicklung der Landschaft vom 18.2.1975 (Landschaftsgesetz); heute: Gesetz zum Schutz der Natur in Nordrhein-Westfalen (Landesnaturschutzgesetz)
Weiterführende Literatur:
- Blackbourn, David. 2006. Die Eroberung der Natur. Eine Geschichte der deutschen Landschaft. München: DVA.
- Küster, Hansjörg. 2012. Die Entdeckung der Landschaft. Einführung in eine neue Wissenschaft. München: Verlag C.H. Beck.
- Marschall, Ilke. 2007. Der Landschaftsplan. Geschichte und Perspektiven eines Planungsinstruments. Saarbrücken: AV AkademikerVerlag.
- Trepl, Ludwig. 2012. Die Idee der Landschaft. Eine Kulturgeschichte von der Aufklärung bis zur Ökologiebewegung. Bielefeld: Transcript Verlag.