Die Website ist ein Archiv für unser Projekt Das Brotbaum·regime.
Ein Archiv ist eine Sammlung.
Wir haben hier Informationen über das Projekt gesammelt.Und Informationen zu unserer Ausstellung.
Außerdem gibt es viele Informationen zu den Themen Wald und Kultur.
Johan Grimonprez, every day words disappear (2016), und Jumana Manna, Wild Relatives (2018): Filme und Gespräch
1515 stellte Machiavelli fest, dass es für den Fürsten besser ist, gefürchtet als geliebt zu werden. Rund 500 Jahre später fragt sich Michael Hardt, was es bedeuten würde, ein politisches System auf Liebe statt auf Angst zu gründen. Wie könnten wir eine Gesellschaft neu definieren, die zunehmend von einer angstorientierten Medienindustrie umgekrempelt wird?
In dem Kurzfilm Every Day Words Disappear (2016, dt. "Jeden Tag verschwinden Wörter") von Johan Grimonprez verweben sich ein Dialog des Künstlers mit dem Literaturtheoretiker Michael Hardt und Bilder aus Jean-Luc Godards Film Alphaville (1965).
In dem dystopischen Stadtstaat Alphaville aus Godards gleichnamigem Film sind alle Wörter, die sich auf Liebe und Zuneigung beziehen, verboten. Wenn die Schauspielerin Anna Karina versucht, ihre Gefühle auszudrücken, muss sie Wörter neu erfinden, weil der Begriff der Liebe so fremd ist. Stehen wir vielleicht vor einer ähnlichen Aufgabe und sollten wir die Worte und Mittel, mit denen wir uns gemeinsam mit der Politik auseinandersetzen können, neu erfinden?
Tief in der Erde unter dem arktischen Permafrostboden wird im "Svalbard Global Seed Vault" Saatgut aus der ganzen Welt gelagert, um im Falle einer Katastrophe eine Reserve zu haben.
Jumana Mannas Wild Relatives (2018, dt. "Wilde Verwandte") geht von einem Ereignis aus, das weltweit das Interesse der Medien geweckt hat: 2012 war ein internationales landwirtschaftliches Forschungszentrum gezwungen, aufgrund der syrischen Revolution, die in einen Krieg umschlug, seinen Standort von Aleppo in den Libanon zu verlegen. Es begann einen mühsamen Prozess der Anpflanzung seiner Saatgutsammlung aus den Svalbard-Backups. Auf dem Weg dieser Saatguttransaktion zwischen der Arktis und dem Libanon entfaltet sich in einer Reihe von Begegnungen eine Matrix aus menschlichem und nicht-menschlichem Leben zwischen diesen beiden entfernten Flecken der Erde. Sie zeigt die Verbindung zwischen dieser groß angelegten internationalen Initiative und ihrer lokalen Umsetzung im Bekaa-Tal im Libanon, die hauptsächlich von jungen migrantischen Frauen durchgeführt wird. In einem meditativen Tempo werden geduldig die Spannungen zwischen Staat und Individuum, industriellen und biologischen Ansätzen der Saatguterhaltung, des Klimawandels und der biologischen Vielfalt herausgearbeitet, die durch die Reise dieser Samen sichtbar werden.
Im Anschluss an die beiden Filme seid ihr herzlich zu einem Publikumsgespräch eingeladen.
Teilnahmeinformationen
Ort: Kulturschmiede Arnsberg, Apostelstraße 5, 59821 Arnsberg
Kostenlos, für Erwachsene und Jugendliche, barrierearm (ohne WC)
Anmeldung unter hallo@brotbaumregime.info